12.09.2016

Reges Interesse an den Hügelgräbern auf dem Duneberg

Auf dem Parkplatz Galgenberg war gestern noch mehr Besucherverkehr als an gewöhnlichen  Sonntagen. Das lag nicht nur am heißen Sommer-Wetter, bei dem die Leute gerne ein luftiges und schattiges Plätzchen aufsuchen. Anlass für den regen Publikumsverkehr war der Tag des offenen Denkmals. Besucher aus der gesamten Region nutzten die Gelegenheit, etwas über die wenig bekannten "Klein- bzw. Bodendenkmale" sowie die Archäologischen Fundstellen im Villmarer Wald zu erfahren.

Bernd Dresen, Mitbegründer der Denkmal-Initiative Alte Heerstrasse und Verfasser des 300 Seiten umfassenden Standardwerks über die Orts- und Flurgeschichte der Kerngemeinde Villmar, bot direkt neben der Schutzhütte des Naturparks Taunus anhand von Schautafeln und sonstigen Informationen einen Einblick in die 2.500jährige Siedlungsgeschichte rund um den Villmarer Hausberg. Schon zur Bronze- und frühen Eisenzeit war nämlich die fruchtbare Umgebung des Duneberg, des Laubustals und des Goldenen Grunds bewohnt.

Von dort führt der markierte Kultur-Wanderweg "Alte Heerstrasse", eine uralte Höhenstraße, ein Fernhandelsweg der bereits von den Kelten, Germanen und Römern benutzt wurde, entlang dem Forstgebiet Lange Hecke in Richtung Weilburg, Wetzlar und zweigt an der Eisernen Hand bei Klein-Weinbach- Blessenbach ab nach Usingen und zur Wetterau.

Also einerseits zu den Kelten-Siedlungen auf dem Altkönig, der Heidetränke bei Oberursel und der Römerstadt in Frankfurt-Heddernheim und andererseits zum Römerkastell bei Wismar und der Kelten-Stadt auf dem Dünsberg bei Gießen.

Diese klassische Verkehrsverbindung geriet erst nach dem Bau der Eisenbahn entlang der Lahn und von Limburg durch das Emsbachtal Richtung Frankfurt-Höchst in Vergessenheit. 

 

Wanderer-Parkplatz K 468 Villmarer Wald

Ein 2. Informationsstand mit Schautafeln und Hinweisschildern über Bodendenkmale und das keltische Hügelgräberfeld war 2km entfernt vom Galgenberg am Wanderer Parkplatz an der Kreisstraße zwischen Münster und Aumenau K 468 am Ende des Villmarer Waldbezirks "Brombeerheck" aufgebaut. Urs Datum, Heimatforscher aus Selters-Münster hatte dort gleichermaßen Schautafeln über die Kletischen Grabstätten aufgestellt. Rundwege führten von Villmar und Münster zum eigentlichen Ziel der "Denkmal-Besichtigung" den 40 Grabhügeln im Walddistrikt "Brombeernheck". Dort wurde den Besuchern der Aufbau und Querschnitt der Grabstätten und Bilder von Fundstücken aus solchen Anlagen gezeigt.

 Dank der Abgelegenheit in Hochwaldgebieten haben diese Alt-Friedhöfe den Lauf der Geschichte bis heute überdauert. Umso wertvoller und wichtiger ist deshalb die Erhaltung und umso notwendiger der Schutz dieser Kulturgüter, die zunehmend in Gefahr geraden als Vorranggebiete für Windstrom-industrieanlagen bzw. Zufahrten solcher Betriebsgelände vom Staatsforstbetrieb Hessenforst und manchen unwissenden Bürgermeistern aus reinen Finanzinteressen an Investoren verschachert zu werden.

 

Denkmal-Initiative Alte-Heerstrasse

Zur Bewahrung dieser wenig beachteten Kulturgüter wurde 2009 die Denkmal-Initiative Alte Heerstrasse gegründet. Ihr gehören Personen und Vereine aus den Anliegerortschaften Villmar, Selters, Weilmünster und Weinbach an. Sie unterhalten die historische Altstraße als Kulturwanderweg und kümmern sich um die dortigen Natur- und Kulturobjekte. Leider haben archäologische Kulturgüter oder der Wald mit Habitat Bäumen, die von der Ausrottung bedrohte Vögel und Tiere kaum Anwälte und Beschützer gegen die Willkür in Politik und Verwaltung. Bisher glaubten Parteien und ihre Mandatsbewerber Erdhügel, Bäume und Fledermäuse können nicht wählen und bringen keine Stimmen-Mehrheiten. Genau dies muss sich bald ändern, sonst zerstören die angeblichen Retter der Umwelt und des Klimas in blindem Eifer die Grundlagen unserer Kultur und des Lebens. Helfer und Unterstützer sind herzlich willkommen.